Steinzeit und Gegenwart - ganz nah
Albersdorf 2018 -
Projektziel, Projektinhalt, Hintergrund:
Wir konzipieren, drehen und schneiden einen stimmungsvollen Kurzfilm über eine vergleichbare Situation in der Steinzeit und in der Gegenwart - ausschließlich in Makroaufnahmen.
Wer sich die Steinzeitjäger als Keule schwingende „Haudraufs“ vorstellt, wird im Steinzeitpark Dithmarschen schnell eines Besseren belehrt: Für das Nachbauen der jungsteinzeitlichen Werkzeuge und Artefakte braucht man viel Geschick und Feingefühl, sowie eine genaue Kenntnis der Materialien. Der von der experimentellen Archäologie geprägte Park versucht nachzuempfinden, wie die Menschen hier vor 5.000 Jahren gelebt haben. Und auch wir befassen uns mit der Frage: Wie war der Alltag damals und wie unterscheidet er sich mit unserem Alltag heute? Dabei liegt unser Fokus auf dem sensorische Erleben:
Wie verwendeten die Menschen ihre Sinne? Welche Gegenstände berührten sie? Wie sieht es heute aus?
In unserm Filmprojekt stellen wir eine dreiminütige Alltagssituation in der Jungsteinzeit einer ähnlichen Situation in der Gegenwart gegenüber, z.B: Die Heimkehr von der Jagd, bzw. vom Supermarkt. Manche Dinge werden sich ähneln: Die Erschöpfung, Hunger, sowie die Freude des Ankommens. Sehr viele Dinge sind aber grundlegend anders. Die zivilisatorischen Entwicklungen lassen sich schwer ignorieren.
Für das Filmen wenden wir eine Technik an, die nur besonders nahe Detailaufnahmen erlaubt. Hier reicht es nicht die Kamera einfach „draufzuhalten“. Durch die Einschränkung des Bildausschnitts sind wir gezwungen unsere Sinne zu schärfen und genau zu beobachten, wo sich das Zentrum einer Handlung befindet und welche Dinge zur Atmosphäre eines Ortes beitragen. - Ein Grundprinzip des filmischen Sehen und Denkens.
Als kurzes Beispiel, das Betreten einer Wohnung in der Gegenwart: Ein Schlüssel wird im Schlüsselloch gedreht, der Fußabtreter wird von einer matschige Sohle gestreift, ein Lichtschalter wird angeknipst, Brillengläser sind beschlagen, ein Katzenkopf schmiegt sich ans Bein, Schlüssel werden auf eine Tischplatte gelegt...usw. Wie sah so eine Situation bei unserem Steinzeitjäger vor 5.000 Jahren aus.
Wir erzählen nicht nur über Bilder sondern auch mit Ton, welcher sich aus mehreren Geräuschebenen zusammensetzt. Der Ton ist in diesem Projekt auch deswegen wichtig, da er maßgeblich zum Erzählfluss und der Atmosphäre beiträgt, welche die Szenen zusammenhalten.
Gruppengröße:
25 Schülerinnen und Schüler
Zeitumfang/ Projektverlauf:
Das Projekt ist an 5 Projekttagen durchgeführt worden:
1.Tag: Vorstellung des Projekts, Recherche im Steinzeitpark, Konzeptentwicklung
2.Tag: Technik, (Kamera, Audio, Licht) Drehübungen mit Makroaufnahmen. Fertigstellung des Drehbuchs.
3. Tag: Dreh in der Gegenwart und Rohschnitt am Computer
4. Tag: Dreh im Steinzeitpark (mit Steinzeitjägerin) und Rohschnitt am Computer
5. Tag: Feinschnitt mit Audio und Titeln, Premiere des Rohschnitts
Filmprojekt der Klasse 10. (Zusammenfassung der Filmwoche von einem Schüler der 10ten Klasse)
Die 10.Klasse der Gemeinschaftsschule am Brutkamp drehte vom 03.09 – 07.09.2018 den Kurzfilm „Brüderlich“. Die Schüler hatten alle ihre eigenen Aufgaben, so wie das Filmen, die Maske oder das Zusammenschneiden der Szenen an den Schulrechnern. Sie wurden begleitet von ihrer Klassenlehrerin Jule Bienas und dem Filmregisseur Moses Merkle.
Der erste Tag begann für die 10. Klasse damit, dass sie sich in der Klasse um 7:15 einfanden.
Dort lernten sie dann Moses Merkle kennen und frühstückten, um sich für den Tag zu stärken. Danach fingen sie gleich an über die Handlung und die Drehorte zu diskutieren. Die Klasse wurde in fünf unterschiedliche Teams unterteilt und die Darsteller wurden ausgewählt. Kurz danach sind Probeaufnahmen über den Schultag gemacht worden, in denen man die Zeit vor dem Unterricht in Nahaufnahmen zeigte. Diese Art des Drehens ist dann auch für den Dreh des Kurzfilmes genutzt worden. Später wurde einer der potenziellen Drehorte (Der Steinzeitpark „AÖZA“ in Albersdorf) besichtigt und festgelegt. Am Ende des ersten Filmwochentages wurde besprochen, wie einzelne Szenen gestaltet werden könnten.
Der zweite Tag begann dieses mal ohne Frühstück, jedoch ebenfalls um 7:15 Uhr.
Die Klasse setzte sich in einem Stuhlkreis zusammen, um die letzten Entscheidungen für den Dreh zu beschließen und das am Vortag Besprochene endgültig festzulegen. In dieser Besprechungsphase wurden die Hauptdarsteller und deren Namen bestimmt. In der Steinzeit waren es Till Schröder und Jascha Gebauer als Bo und Sid. In der Gegenwart waren es Lennart Claussen und Leonie Silbermann, die keine extra Namen bekamen.
Außerdem wurde ein anderer Drehort, der EDEKA- Markt Maron in Albersdorf festgelegt und besichtigt. Zum Schluss wieder im Klassenraum wurden noch Kamera Männer/Frauen ausgewählt und mit der Kamera bekannt gemacht. Der zweite Tag endete um 13:40 Uhr.
Der Mittwoch war der erste wirkliche Drehtag. Das Treffen war wie üblich im Klassenraum der 10. Klasse. Es gab eine kurze Lagebesprechung und schon war die Klasse unterwegs zu dem Drehort, den sie erst einen Tag davor bestimmt hatten, den „EDEKA- Markt Maron“.
Leonie Silbermann und Lennart Claussen spielten zwei Geschwister, die einkaufen gehen.
Lennart Claussen spielte einen sehr anstrengenden Teenager, der alles anfassen und auch essen musste, was ihm in die Finger kam. Leonie Silbermann hingegen spielte eine vorbildliche Teenagerin, die nicht mit dem einverstanden war, was ihr Bruder da tat.
Die anderen umherlaufenden Passanten waren bei dem Dreh zwar ein kleines Problem, da sie nicht auf die Aufnahmen durften und immer wieder durch das Bild liefen oder die Teams im Weg waren.
Dennoch konnte die 10. Klasse den Dreh im EDEKA- Markt planmäßig um 10:00 Uhr beenden.
Nach diesem Dreh teilte sich die Klasse auf. Die eine Hälfte drehte eine weitere Szene in dem Haus der Lehrerin Birte Eisenschmidt, in der Lennart und Leonie sich Essen zubereiten. Dieser Drehtag endete um 13:45 Uhr.
Der zweite richtige Drehtag war der Donnerstag, der vorletzte Tag bevor der Film fertig sein musste. Dieser begann ausnahmsweise erst um 08:00 Uhr, da es keine Möglichkeit gab, vorher in den Steinzeitpark zu gelangen und dort zu drehen. In der Steinzeit spielten die Schüler Till Schröder und Jascha Gebauer,Bo und Sid, zwei Geschwister, die Fische jagten. Der jüngere Bruder Sid schaffte es im Gegenteil zu Bo mehr Fische zu fangen und dieses ärgerte den älteren Bruder. Daraufhin stach er seinem Bruder die Harpune in den Fuß, was später zu Konsequenzen führen sollte.
Die Harpune verrottete mit der Zeit und die Spitze blieb durch den moorastigen Boden bis ins 21. Jahrhundert erhalten. Bei diesem Dreh mussten die Schauspieler steinzeitlich angemalt werden und die Maske stellte sich als eine Herausforderung heraus, da die Darsteller auch im Wasser spielten und die Farbe dadurch abgewaschen wurde.
Nebenbei wurden Filmprotokolle geschrieben und zurück in der Schule haben die Schüler angefangen die Videos zu schneiden. Dieser Tag war einer der Interessantesten und endete um 13:45 Uhr. Einige Schüler opferten ihre Freizeit und schnitten die Videos noch einige Zeit weiter.
Am Freitag, dem letzten Tag der Filmwoche, musste noch viel gemacht werden, einige waren noch nicht mit dem Dreh fertig, Berichte mussten verfasst werden, es wurde noch geschnitten und andere machten Collagen. Jeder hatte etwas zu tun. Bei dem Dreh waren LeonieSilbermann und Lennart Claussen. Diese drehten die Szene, in der Lennart Claussen aus dem Einkaufswagen fiel und sich die Hand an der Steinzeitspeerspitze verletzte. Die Aufnahmen gelangten dann zu dem Team, das die Aufnahmen noch schneiden musste und die Aufnahmen, die sie am Vortag noch nicht geschnitten hatten. Außerdem verschwanden bereits geschnittene Aufnahmen und sie mussten neu geschnitten werden. Ein weiteres Team musste noch Collagen erstellen und aufhängen. Und die Tagesberichte mussten noch zu einem großen Bericht zusammengelegt und auf die Schul-Homepage gestellt werden. Doch der Tag war nicht nur stressig, denn ein Team stand für die gesamte Klasse in der Küche und machte einen leckeren Nudelauflauf.
Dieses Projekt war eine Herausforderung für alle Schüler der 10. Klasse der Gemeinschaftsschule am Brutkamp Albersdorf. Es war allerdings eine gute Erfahrung, die nur ermöglicht wurde durch große Unterstützung der Bildungskette Dithmarschen, dem Projekt „Kultur trifft Schule“ des Bildungsministeriums, dem Steinzeitpark und EDEKA Maron.
Von Fin Graf
Projektabschluss/Dokumentation:
Das Projekt wurde fotografisch begleitet. Fotos zum Projekt sind auf der Schulhomepage zu finden. Der entstandene Film wird in der Schule im Oktober präsentiert.
Hauptansprechpartner:
Moses Merkle, Jule Bienas
Sponsoren:
Bildungskette Amt Mitteldithmarschen, Süderstraße 16, 25704 Meldorf, Tel. 04832 4243, Frau Egge-Witt, E-Mail: egge-witt@vhs-dithmarschen.de
und der Steinzeitpark Dithmarschen, Bahnhofstr. 31, 25767 Albersdorf AÖZA gGmbH, Herr Kelm, aoeza@gmx.de,