Projekte

Ego-Switch

Lübeck 2021 - Willy-Brandt-Schule

Projektziel – Projektinhalt – Hintergrund

Basisinformationen:

Im Rahmen seiner Arbeit für die Reso-Hilfe Lübeck im Anti-Gewalttraining der JVA Lübeck lässt der Therapeut und Theaterpädagoge Torger Bünemann männliche Strafgefangene mit Langzeit-Strafen Briefe an sich selbst als Jugendliche schreiben. In diesen Briefen geben sie sich selbst Tipps, wie sie sich hätten verhalten sollen, um nicht straftätig zu werden.

Diese und andere Briefe – zum Beispiel an die Opfer ihrer Straftaten -  sind erschütternde Dokumente der Auseinandersetzung mit dem eigenen Verhalten und dienen als Quelle für die Arbeit mit der Klasse.

Ziele und Inhalte:

Nach einer einführenden Arbeitsphase, in der mit Mitteln des freien, kreativen Schreibens die eigenen Träume und Zukunftswünsche formuliert werden, werden die SuS mit den Briefen der Gefängnisinsassen konfrontiert. Torger Bünemann kommt dazu in die Klasse und berichtet von seiner Arbeit. Im Laufe der Projekttage werden die Schüler dann diese Briefe (fiktiv) beantworten und mit Methoden des kreativen Schreibens dazu angeregt, von ihren eigenen Erfahrungen mit Straftaten zu berichten.

Ziel ist eine Auseinandersetzung mit dem eigenen Verhalten. Durch das Hineinversetzen in eine andere Person, können Schlüsse für das eigene Leben gezogen werden. Konsequenzen des eigenen Handelns werden schreibend und im Gespräch mit anderen visualisiert.

Besonders intensiv ist die Auseinandersetzung mit den neuen und den bereits vorhandenen Texten, da beide Dozent*innen mit Mitteln der Theaterpädagogik arbeiten.

So wird zum Beispiel eine Zelle in „Normgröße“ auf den Boden des Klassenzimmers geklebt. Dort finden dann die Lesungen statt. In und außerhalb der Zelle.

Gearbeitet wird wertschätzend und empathisch in alle Richtungen – zu sich selbst und anderen. Die Wahrnehmung der eigenen Wirkmächtigkeit wird geschärft, was der Prävention von Mobbing, Diskriminierung und Gewalt dient.

Es entstehen Texte, die immer wieder nachgelesen werden können und so auch Wirkung in die Zukunft und für andere haben.

 

Institution(en)

Schule und Schulverein der Willy Brandt Schule, Lübeck
Reso-Hilfe, Lübeck

Gruppengröße

Klassenstärke (22 SuS)

Rahmenbedingungen

2 Klassenräume, einen für praktische Übungen, einen fürs Schreiben

Zeitumfang (in den verschiedenen Phasen)

4 Projekttage à 5 Unterrichtsstunden

Projektverlauf

Erster Tag:

Vorbereitung: Kreatives Schreiben zum Thema "Ich": Z.B. "Was macht mein Leben lebenswert?", "Brief von meinem 100-jährigen Ich an mich",

"Glückswort-Sammlung", "Bucket-List" mit Wunscherfüllung auf dem Papier.

Zweiter Tag:

Besuch Torger Bünemann, Resohilfe, erzählt vom Anti-Gewalt-Training in der JVA, bringt Briefe der Häftlinge  mit, die diese an ihr jüngeres Ich geschrieben haben

SuS schreiben Antwortbriefe

Dritter Tag:

Torger Bünemann visualisiert Zelle

Einzelne Tathergänge werden besprochen,

Künstlerische Intervention: Switch! ---> „Was wäre, wenn XY anders gehandelt hätte? Was hättest du getan? Was würde ein beteiligter Gegenstand sagen?“

Vierter Tag:

Abschlusslesung in und außerhalb der „Zelle“ aus den entstandenen Texten (entweder als Klassenlesung oder auch öffentlich (eventuell remote)

Dokumentation

Bericht auf der Schulwebsite

Hauptansprechpartner

Kulturvermittlerin und Lehrerin Carmen Raithel
Kulturvermittlerin HannaH Rau

Weitere Mitwirkende

Sponsoren

Schulverein der Willy Brandt Schule
Possehlstiftung