Projekte

„Das Leben selbst in die Hand nehmen“- Märchen bewegend erzählen

Flensburg 2024 - Max-von-der-Grün Förderzentrum

Projektziel – Projektinhalt – Hintergrund 

Projektziel

Ziel des Projekts war die Planung, Erarbeitung, Produktion und Au]ührung einer Collage aus Puppenspiel mit Life-Geräuschen und musikalischer Begleitung zu selbst geschriebenen Märchen.

Projektinhalt

Die Schülerinnen und Schüler der Klasse 5/6 der Max von der Grün- Schule haben eigene Märchen geschrieben und überarbeitet. Die Märchen bezogen sich auf ihre eigene Lebenswelt. Thematisiert wurde das Erleben von Ungerechtigkeiten und Verschiedenheit.

Vermeintliche „Schwächen“ wandelten sich im Erzählen zu Potentialen für Kreativität, Besonderheit, Stärke und Wachstum. Die Märchen wurden mit den Lehrkräften und der Puppenspielerin Inga Hartmann gemeinsam geschrieben und überarbeitet. Daraus wurden im Anschluss Ideen für ein Puppenspiel entwickelt. Anschließend wurden Figuren für das eigene Märchen erfunden, gebaut und das Puppenspiel als Theaterform entdeckt und erprobt. Das Projekt ermöglichte den Schülerinnen und Schülern mit körperlich-motorischer Beeinträchtigung haptische Erfahrungen mit unterschiedlichen Materialen zu machen. Im plastischen Gestalten wurden Materialien zerkleinert, verändert und zu etwas Neuem zusammengefügt. Durch freies Explorieren mit Materialien, ohne Bewertung und Leistungsdruck, entstanden ausdrucksstarke Figuren. Aus der Improvisation heraus wurden mit schnell gebauten Probepuppen und den fertigen finalen Figuren Spielszenen erarbeitet, stetig verändert und zu einem Puppentheaterstück zusammengefügt. Ein besonderes Highlight waren die Animation der großen Drachenfigur durch 2 Schüler:innen und die Gestaltung des Schattenreiches mit verschiedenfarbigen Taschenlampen hinter einem Schattenrahmen.

Insbesondere für körperlich und motorisch eingeschränkte Schülerinnen und Schüler bot das Puppenspiel Perspektiven, sich mit Bewegungen und Animationen zu beschäftigen und sich durch die entstehenden Produkte als eigenaktiv und schöpferisch zu erleben. Die Künstlerin Inga Hartmann brachte einen Ko]er mit Gegenständen aus der Arbeit als freie Puppenspielerin und ihre mobile Puppentheaterwerkstatt mit und ermöglichte den Schülerinnen und Schülern so einen Einblick in den Beruf der Puppenbauerin und Puppenspielerin.

Die Schülerinnen und Schüler der Musik-AG, die jahrgangsübergreifend in Musik unterrichtet werden, waren in den gesamten Planungs- und Produktionsprozess eingebunden. Sie gri]en die verschiedenen Stimmungen und Atmosphären der Märchengeschichte auf und versuchten diese musikalisch umzusetzen. Dies geschah durch das Erkunden und Experimentieren mit Dur- und Moll-Tonarten, mit denen einzelne Szenen musikalisch untermalt wurden. Die Szenen wirkten so lebendiger. Zudem brachten die Schülerinnen und Schüler eigene Ideen für einen Song ein, der instrumental erarbeitet und dargeboten wurde.

Zudem wurden Szenen lebendiger gestaltet, indem die Schülerinnen und Schüler anhand von Orff-Instrumenten und Alltagsgegenständen eine entsprechende Geräuschkulisse erschufen.

Die Gruppen arbeiteten und probten während der gesamten Projektzeit sowohl einzeln als auch gemeinsam. Am Ende fand eine Vorstellung des Märchens vor der gesamten Schule statt.

Hintergrund

Die Schülerinnen und Schüler haben den Förderschwerpunkt Lernen und/oder körperlich/motorische Entwicklung und erleben ihren Alltag mit körperlichen Beeinträchtigungen, motorischen Einschränkungen und äußerlichen Barrieren, die sie akzeptieren oder mit viel Kraft überwinden müssen. Sie erleben am Vormittag vielfältige Förderung, während ihr Nachmittag häufig durch eine Verhäuslichung und Isolierung gekennzeichnet ist. Die Annahme dieser Situation und das Bewältigen der alltäglichen Herausforderungen aufgrund mangelnder Barrierefreiheit fordert von ihnen Geduld und innere Stärke.

Hier findet sich eine Analogie zu den Märchenhelden. In den eigenen Märchen geht es um die Fragen: Was ist meine Stärke? Was ist mein Potential? Wie kann ich dies nutzen in Zeiten der Herausforderung? Was ist das Gute, das siegt? Was ist die Belohnung? In ihrer Phantasie können die Schülerinnen und Schüler auf märchenhafte Weise ihre Beeinträchtigungen verwandeln und Wege erfinden, um Grenzen zu durchbrechen. Diese Vorstellungen stärken sie in ihrer Identitätsfindung, da durch das Märchen ein Möglichkeitsraum erö]net wird und eine Bewusstmachung ihrer eigenen Stärken geschieht.

Das Erfinden von Figuren, angelehnt an die eigene Biographie und das Herstellen und Spielen führt zu einer Selbstwirksamkeit im Sinne eines „Das Leben selbst in die Hand nehmen“.

Institution(en)

Max von der Grün-Schule, Förderzentrum für körperliche und motorische Entwicklung, Flensburg

Gruppengröße

8 Schülerinnen und Schüler der Klassenstufe 5/6, 17 Schülerinnen und Schüler der

Klassenstufen 5-9 des Musikkurses

Altersstufe

Das Projekt wurde mit einer Klassenstufe 5/6 eines Förderzentrums körperlich motorische

Entwicklung durchgeführt. Die musikalische Begleitung übernahmen Schülerinnen und

Schüler der Klassenstufen 5-9.

Rahmenbedingungen

Es gab einen Klassenraum sowie einen Gruppenraum, die zum Bau der Puppen sowie zum Theaterspielen zur Verfügung standen. Zudem konnte der Musikraum für die Proben der Musikgruppe genutzt werden. Gemeinsame Proben sowie die Au]ührung fanden in der Aula/Pausenhalle der Schule statt. Die KulturLücke stellte einige Materialien aus ihrem Fundus zur Verfügung.

Zeitumfang (in den verschiedenen Phasen) 

4x Treffen à 5 h ganztags mit Inga Hartmann + 5 Tage à 5 h ganztags Projektwoche Mo-Do à 5 h mit Präsentation am Abschlusstag Freitag, dazu mehrere Treffen des Musikkurses mit Hannah Jacobsen

Projektverlauf

Dienstag 04.06. Kennenlernen, Spiel und Animation von Material, Auswahl des Märchens, Austausch zu dem Märchen, Bau von einfachen Probepuppen, Improvisation einer Bühnenlandschaft.

Dienstag 11.06. Erprobung verschiedener Figurenarten, Erprobung Schattenspiel, Arbeit am Inhalt, Erarbeitung von Spielszenen im Darstellenden Spiel und mit Probepuppen, Gemeinschaftsaufgabe Bau von Segmenten für den Körper des Drachens aus Styropor und Nassklebeband

Dienstag 18. 06. Arbeit am Inhalt, Erarbeitung von Spielszenen im Darstellenden Spiel und mit Probepuppen, Puppenbau

Dienstag 25.06. Arbeit am Inhalt, Erarbeitung von Spielszenen im Darstellenden Spiel und mit Probepuppen, Ideenaustausch zur Bühnenmusik und dem gemeinsamen Bühnensong

Montag 01.07. Arbeit am Inhalt, Erarbeitung von Spielszenen im Darstellenden Spiel und mit Probepuppen, Puppenbau

Dienstag 02.07. Puppenbau, Aufbau der Bühne, Spiel mit den fertigen Puppen und hinter der Schattenwand

Mittwoch 03.07. Proben

Donnerstag 04.07. Proben und Gesamtproben mit der Musikgruppe

Freitag 05.07. Letzte Hinweise und Übungen, Au]ührung von den anderen Klassen und dem Schulteam

Projektabschluss / Dokumentation

Aufführung des Märchens vor der ganzen Schule, zudem ist geplant, das Märchen nach den Sommerferien noch ein zweites Mal beim Sommerfest der Max von der Grün – Schule am 13.09.2024 aufzuführen

Hauptansprechpartner

Gesa Bathke (gesa.bathke@schule-sh.de)
Hannah Jacobsen (hannahkatharina.jacobsen@schule-sh.de)

Weitere Mitwirkende

Inga Hartmann, Krimmelmokel Puppentheater

Verweise auf Begleitmaterialien

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Sponsoren

Freundeskreis der Max von der Grün – Schule

 

Ansprechpartner