Kulturschulen

Grund- und Gemeinschaftsschule Einfeld

Neumünster - Kulturschule

ggs-einfeld.de

Wie erschafft man Mut? oder „Wir werden bunter!“


In der letzten Woche vor den Sommerferien vom 15.-18.07.2024 fand an der Grund- und Gemeinschaftsschule in Neumünster – Einfeld die erste kulturelle, jahrgangsübergreifende Projektwoche statt. Die Schule war erst im Januar dieses Jahres zur Kulturschule ernannt worden. Wir sehen in der Vermittlung der Fachinhalte durch kulturelle Methoden große Bildungschancen für ALLE Schülerinnen und Schüler, nicht nur für die aus sogenannten „bildungsnahen Familien“.


Kultur ist kein Ornament. Sie ist das Fundament,
auf dem unsere Gesellschaft steht und auf das sie baut.¹

1: Drucksache 16/7000 – 4 – Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode

Um an diesem Fundament mitzuarbeiten, wurde die Schüler/-innen-Vertretung aktiv. Sie beschloss zunächst, sich auf den Weg zur Selbstverpflichtung „Schule mit Courage – Schule ohne Rassismus“
zu begeben. Die Plakette erhielten sie am 02.07.24 in einer Feierstunde.


Wie kann die kulturelle Bildung aussehen, die das Fundament der Schulgemeinschaft stärkt? Diese Frage beschäftigte nicht nur die Schüler/-innen. Die Lehrkräfte berieten sich im Rahmen eines
Schulentwicklungstages und nahmen Ideen der Elternschaft mit auf. So entstand an der Schule ein paritätisch besetzter Kulturausschuss. Erstes Ziel: eine kulturelle, jahrgangsübergreifende Projektwoche unter dem Motto „Wir werden bunter“. Die Projekt-Angebote wurden durch
Kulturschaffende, Lehrkräfte und Ehrenamtliche (EIKA) durchgeführt. Folgende Künstler/-innen und Kulturschaffende haben uns in vielfältigen Themenfeldern unterstützt:

  1. Für das Themenfeld Theaterpädagogik: Nadeshda Yassin, Theaterpädagogin, Kulturvermittlerin
  2. Für das Themenfeld Tanz und Bewegung: Amelie Ricas, Tanzpädagogin
  3. Für das Themenfeld Musik/Lieder erfinden: LiederLukas, Musikpädagoge, sagte aus persönlichen Gründen ab
  4. Für das Themenfeld Gesellschaftstanz: Regina und Günther Evenburg (Tanzlehrer DTSV)
  5. Für das Themenfeld: Künstlerische Gestaltung – Marionettenbau: Peter Bayer (Marionettenwerkstatt)
  6. Für das Themenfeld: Grafitti: Harald Boigs, Grafitti-Künstler, Gestalttherapeut
  7. Für das Themenfeld: Künstlerische Gestaltung (Skulptur): Wilhelm Bühse (Künstler, Museumspädagoge)
  8. Für das Themenfeld: Rhythmus erleben und gestalten: Christiane Abdel-Salam
  9. Für das Themenfeld: Peoetry-Slam: Stefan Schwarck (Partner von Björn Högsdal)
  10. Für das Themenfeld: Künstlerische Gestaltung (Bildhauerei): Ingo Warnke (Künstler, Bildhauer)

Weitere thematische Gruppen wurden von Lehrkräften angeboten.

Themenfeld: Literatur / Lesen / Sprache
Plattdeutsch / Dornröschen / Literatur in Zusammenarbeit mit der Stadtbücherei Neumünster
Themenfeld: Umwelt und Gesellschaft Natur und Technik / Gartenkultur / Das Leben ist (k)ein Ponyhof / Vom Bauernhof auf den Tisch / Crashkurs Kochen / Feminismus / Feuerwehr / Spiele, Spiele, Spiele
Themenfeld: künstlerischer Ausdruck Mixed-Media-Bilder / Kartengestaltung und Handlettering / Buchdruck / Mosaik-Gestaltung / Puzzle
Themenfeld: Gesundheit Kugelbahn / Kanu / Seepferdchen – Schwimmkurs / Skateboard / Fußball-Projekt/ Tennis

Finanzielle Förderung

Diese Projektwoche wäre ohne die finanzielle Förderung durch

  • „Schule trifft Kultur“ und
  • „Kulturschul – Fördergeld“,
  • Sparkassenstiftungen SH,
  • der Bordesholmer Sparkasse,
  • dem Förderverein der Schule,
  • EIKA,
  • Partnerschaft für Demokratie,
  • der Bingo Umweltlotterie und
  • Einzelspender/-innen

nicht möglich gewesen. Deshalb sind wir allen Förderern zu tiefem Dank verpflichtet. Denn ohne die finanzielle Unterstützung hätten wir nicht die Möglichkeit gehabt, die kulturelle Projektwoche auf so
professionelle Beine zu stellen.


Zielformulierung:

Fachliche und methodische Ziele:
Die Gestaltung eines Graffitis, sich mit theatrale Mittel ausdrücken, Tanz und darstellende Kunst zur Umsetzung von Emotionen und sachlichen Inhalten u.a. ebenso wie die Gestaltung von Skulpturen,
Rhythmen, kleine Grafiken, Bildhauerei, die Gestaltung von Marionetten und Fantasiewelten, aber auch die Auseinandersetzung mit Umgangsformen durch Gesellschaftstanz gehören zu den fachlichen und ästhetischen Zielen, die in den Fachanforderungen mit angelegt sind und die wir, im Rahmen dieser Projektwoche, für die Schülerinnen und Schüler, vertiefen und bewusster erlebbar machen konnten.

Im sportlichen Bereich nutzten die Schüler/-innen die Möglichkeit, Schwimmen, Tennis, Tanzen, Kanu, Fahrradfahren, Skateboard und Fußball zu lernen und dadurch sich und ihre Grenzen kennenzulernen und zu erweitern. Sie lernten ihren Teamgeist und ihre Frustrationstoleranz auszuweiten.

Es gab Projekte, die einen bewussten und nachhaltigen Umgang mit der Natur und unserer Umwelt in den Blick nahmen. So gestalteten die Schüler/-innen mit großem Einsatz und sichtbarer, wachsender Begeisterung einen Schulgarten, selbstgemachte Marmeladen und Honig, selbstgekochte Speisen im Crashkurs Kochen und
Upcycling von Kleidung.

Ziele der Persönlichkeitsstärkung:

  • Reflexion persönlicher Bezüge zum Thema und Zusammenhänge des eigenen Lebensstiles mit dem
    Thema
  • Eigener künstlerischer und formaler Ausdruck des Erarbeiteten im Zusammenhang mit dem Thema „Wir werden bunter“, der eigene Umgang mit Essen und Lebensmitteln und das eigene
    Konsumverhalten
  • Schulung von Teamfähigkeit, Toleranz, Selbstbewusstsein, Präsenz, Selbstverantwortung, Selbstorganisation, Selbstwirksamkeit

Soziale Ziele:

  • Erste Entwicklung einer Haltungsbildung anhand des emotionalen Erlebens durch kulturelle Methoden zum Thema „Wir werden bunter“.
  • Austausch und Auseinandersetzung mit Erfahrungen und Meinungen der anderen Projektteilnehmer/-innen.
  • Gemeinschaftliche Entwicklung differenzierter Ausdrucksweisen und Positionen; gemeinschaftliche Entwicklung einer Präsentation von fachlichen mit persönlichen und zwischenmenschlichen Bezügen.

Präsentationen im Rahmen und Zusammenhang der kulturellen
Projektwoche

Präsentationsnachmittag am 18.07.204 in der GGS Einfeld
Der abschließende Präsentationsrahmen ermöglichte den gegenseitigen Austausch untereinander und war eine Möglichkeit, erlerntes Wissen durch kulturelle Methoden einer breiten Schulöffentlichkeit zu präsentieren. Ein Beispiel: In der Schule laden bis heute, in der Projektwoche recherchierte und ausgestellte
Informationen zum Thema Gender und „Schule mit Courage – Schule ohne Rassismus“ ein, sich diesen Themen zu stellen.

Auf der Bühne zeigten viele Projekte die Ergebnisse ihrer Arbeit in einer beachtlichen, unter großem Jubel stattfindenden Show: Aufgeführt wurde die Tanzperformance, die mit Amelie Ricas entstanden war, sowie Linedance unter der Anleitung von Regina Evenburg. Der Projektchor präsentierte sich ebenso wie das Trommelprojekt von Frau Abdel-Salam. Ein Highlight waren sicher die Poetry-Slamer, die mit Stefan Schwarck ihre ersten Schritte auf die Bühne wagten. 

Andere Projekte hatten ihre Türen geöffnet und damit Einblicke in ihre Arbeit gewährt. So konnte man die entstandenen Marionetten bewundern, die Kugelbahnen, Fantasiewelten, die geduldig erstellten Puzzle und die vielen Kinder und Jugendlichen, die ihre Ergebnisse präsentierten und sich über die Beachtung ihrer Leistung sichtbar freuten.

Es entstanden nachhaltige Werke, wie die Graffitis, der Schulgarten, die Köpfe der „vielköpfigen Undine“, die derzeit im neu entstandenen Schulgarten darauf warten, als „Kunst am Bau“ zu einer Einheit im Schulhof errichtet zu werden. Denn nur so können sie den Schüler/-innen zugänglich gemacht werden.

Präsentation der Werke aus dem Projekt „Skulpturen“ (Wilhelm Bühse – Gerisch-Skulpturenpark Neumünster)

Es ist gelungen, gemeinsam mit den Schülerinnen und Schülern ein herausragendes und kreatives Projekt umzusetzen. Am 08.10.2024 wird in der Holstengalerie Neumünster um 14.00 Uhr die Ausstellung eröffnet, in der die in diesem Projekt entstandenen Schüler*innen-Werke ausgestellt werden. Sie sind als Wanderausstellung konzipiert.

In unserer plastischen Arbeitsreihe nahmen wir Bezug auf das bedeutende Schaffen des Künstlers Heinz Breloh. Seine Werke spiegeln nicht nur eine zeitgemäße Auffassung von Kunst wider, sondern setzen sich auch mit den Herausforderungen der Gesellschaft auseinander. Seine kreativen Ansätze sind als Klassiker der
plastischen Gestaltung anzusehen und bieten einen spannenden Zugang zur Welt der modernen Kunst. Die Idee seines Werks war, den Bildhauer als Sechsender zu konzipieren, das heißt, als einen Menschen, der mit seinen sechs sinnlichen Enden (Kopf, Arme, Beine und Finger) gestaltet und wahrnimmt. Er verwendete seinen eigenen Körper als Werkzeug. Er thematisierte damit die Identität zwischen künstlerischer Handlung und Werk, sowie die Kraftlinien der Bewegung, die vom Bildhauer ausströmen und ihn erreichen. Diesen
Ansatz nahmen die Schüler*innen als Impuls mit großem Einsatz auf und lebten sich entsprechend aus.

In seinem Schaffen zeigte Heinz Breloh eine außergewöhnliche Bandbreite plastischer Arbeiten. Sein Werdegang und seine Voraussetzungen verdeutlichen, dass plastisches Arbeiten nicht nur handwerkliches Geschick erfordert, sondern auch die Fähigkeit zu Innovation und zur Gestaltung im öffentlichen Raum. Diese Aspekte wurden in unserem Projekt explizit aufgegriffen, um die Schülerinnen und Schüler in die Welt der plastischen Kunst einzuführen und ihre Kreativität zu fördern, und sie nahmen diese Herausforderung an, gingen an ihre Grenzen und darüber hinaus, aber sie gaben nicht auf. Die Ergebnisse können sich sehen lassen. Die Erfahrung, einer Herausforderung standgehalten zu haben und als Ergebnis ihres persönlichen Ausdrucks eine dreidimensionale Gestalt geschaffen zu haben, ist erschaffender Mut!

Bilder:


Kulturkoordinatorin der GGS Einfeld Regina Wolter, Neumünster, 21.10.24

Kontaktdaten

GGS-Einfeld.Neumuenster@schule.landsh.de

Dorfstraße 21

24536 Neumünster

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